Rittergeschlecht von Broich



Wappen vom Rittergeschlecht Broich


Zeichnung, so könnte die Spitzenburg ausgesehen haben





Zwischen Dattenfeld und Thal-Windeck, dicht neben der Eisenbahn, die hier dem Fels ihren Weg abgetrotzt hat, liegen die Ruinen des Hauses Broich, ein im bergischen und jülicher Lande häufig vorkommender Name, ein hochangesehenes Geschlecht. 

Das nördliche Podest, 0,75m hoch, ist 25 x 30 m groß, das südliche misst 40 x 45 m und ist 1,35 m hoch. An der NW Ecke des südlichen Podestes sind noch Mauerreste vorhanden. Zwischen Haupt- und Vorburg ist eine 6 m breite Erdbrücke.

Der umgebende Wassergraben ist zwischen 15 und 25 m breit, im Süden noch feststellbar und 0,40 m tief und wurde von Quellen gespeist.

Ein Johann von Broich besiegelte 1363 die Urkunde, mit welcher Graf Wilhelm II. von Berg den Frohnhof der Abtei zu Altenberg abtritt.

Das Wappen Von Broich führte einen quergeteilten Schild, in dessen oberen Feld drei Sterne.

Wilbringhoven und Broich waren seit dem 14. Jahrhundert Burgsitze der Familie von der Lippe, gen. Huen (Hoen ).

Der erste Burgsitz wurde 1693 an G. J. H. d’Orys, und am Ende des Jahres 1721 an den Syndikus  von Ley verkauft.

Später wurde das Gut parzelliert. Das Haus Broich blieb bis an´s Ende vorigen Jahrhunderts im Besitze der Familie von Hune,*) , deren Erbtochter Louise Catharina das Gut (Louisa Catharina Lippe gen. Huen Freyfräulein von Haus Broich und Isengarten),  dann an ihren Gemahl, den Hauptmann Wasserberg brachte. Das Ehepaar wohnte in Düsseldorf, wo auch beide verstarben. 

Etwa 1779 ist der Besitz an den Geheimrat Franz Everhard von Dalwig übergegangen. 

In dem Kaufvertrag ist ein interessanter Passus aus dem Testament des Wilhelm von der Lippe gen. Huen aus 1591 erwähnt, der für Broich und Mauel zusammen eine weit ausgedehnte Jagdgerechtssame über die Kirchspiele Dattenfeld, Waldbröl, Rosbach und Leuscheid festschreibt.

Kurz nach Dalwig tritt schon ein neuer Besitzwechsel ein: "1791 am 19. August  verkauft der Seiner Kurfürstlichen Durchlaucht zu Pfalz Bayern, Richter des Amtes Windeck tit. Herr Andreas Paschalis Joesten von dem käuflich an sich gebrachten Rittersitz Broich".

Nach der Zeit wurde das Gut parzelliert und das Burghaus abgebrochen. An den Namen des Ritters von Huhn zu Broich oder Bruch knüpfen sich in der Erinnerung alter Leute noch manche Erzählungen über die Jagdabenteuer, Zechfahrten und Schwänke des Rittergeschlechts.

 


Urkarte von Altwindeck von 1830

So beginnt Heinz Spohr - Lehrer in Windeck 1925/33 - die Abschrift eines Kaufvertrages  vom Rittersitz Broich durch Joesten stammend, aus der Sammlung von Lorenz Fuhrmann und veröffentlicht im Bergischen Kalender 1932 (Quelle Gde. Windeck). Die Ansteiger (Käufer) sind bekannt. Sie werden nachher mit ihrer Unterschrift noch einmal aufgeführt. Als Bedingungen werden im Vertrag genannt u.a. dass die Gebäude abgerissen werden sollen, wobei alle Gemeindemitglieder helfen sollten. Und weiter: die gut erhaltenen Bruchsteine sollten zur Restaurierung und laufenden Unterhaltung der Windecker Kapelle und dem Burghaus Mauel verwendet werden - was auch lange Zeit geschehen ist. Weiter im Vertrag: Die Ländereien soll die Dattenfelder Gemeinde erhalten, sich aber mit dem Pachtzins erkenntlich zeigen, was u.a. auch der Windecker Kapelle zur Unterhaltung dienen sollte.

Am Schluss des Dokumentes stehen die Unterschriften der Käufer: Joes. Wilh. Kölschbach, Joes. Gerard Piller, Joes. Gered Külschbach, Johannes Weegen, Joes. Gerard Hundhausen als "Ankäufer vor meiner Mutter" unterschrieben.

Zu diesem Johann Gerhard ist anzumerken, dass er am 3. November 1772 als Sohn von Johann Gerhard Hundhausen und Anna Maria Hundhausen geboren war.

Auf ihn wird man noch zurückkommen müssen. Auch die Mutter verdient noch eine Anmerkung, wird sie doch in besagtem Protokoll in Besonderheit erwähnt (als Witwe des 1791 schon verstorbenen Ehemanns): Noch an die Wittib (Witwe) Hundhausen in der Dattenfelder Kirch und daselbst in der vürdersten Bank vor dem Muttergottesaltar den sechsten Stand von der vor nächst der Kanzel zu rechnen". Wer sich so etwas erwerben konnte und überhaupt dafür in Frage kam, gehörte schon zu einer gewissen Oberschicht. Unabhängig von dem Versteigerungsprotokoll weiß Heinz Spohr von sich zu berichten, dass Ausgänge aus dem Burggelände vor allem ein Weg zur Kirche nach Dattenfeld zu erkennen waren. Das wohl prächtigste Andenken an stolze Rittersitze dürfte die Giebelwand der Gastwirtschaft "Zur Linde" sein.

Wie die Karte aus 1830 ausweist, gehörte fast der gesamte Ortskern Windeck einem Gerhard Hundhausen, ohne Zweifel identisch mit dem 1791 genannten

Joes Gerhard Hundhausen und seiner Mutter. Es handelte sich um eine wohlhabende Familie. Gerhard Hundhausen ersteigerte 1824 den alten Wiedenhof in Rossel zum Abriss und erbaute 1820 daselbst eine neue Schule (Quelle Pfarrarchiv Dattenfeld).

Er wird jeweils Baumeister genannt. Der Wohnwechsel nach Dattenfeld und die geringfügige Namensänderung (kommt häufig vor) seien ohne Bedeutung.

Es wird mit Sicherheit angenommen, dass Joes. Gerhard Hundhausen und Mutter 1791 die herrlichen Balken und noch andere vom Rittersitz Broich ersteigert haben.

Es seien noch zwei geschichtliche Ereignisse angesprochen, die zwar weit vor dem bearbeiteteten Zeitraum liegen, aber mit dem Haus Broich verbunden waren und nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Zunächst wird das Testament des Wilhelm von der Lippe gen. Huen und seiner Ehefrau Agnes von Tript vom 18.10.1592 vorgestellt. Zur Abfassung desselben fanden sich die Eheleute, der Notar Oberdressbach, der Pastor Hermann Wurtz und Zeugen "im Haus Broich in der untersten Stube nächst der Küche" ein. Es ist hier nicht möglich, auf den umfangreichen Inhalt des Testamentes einzugehen. Es kann genügen, dass es nach allen Seiten Spiegel der damaligen Zeit und Geisteshaltung war und noch ist.

Sodann ebenfalls unter Wilhelm von der Lippe gen. Hoen in dessen Wohnung Haus Broich eine sehr geschichtliche Begebenheit!

Das Bonner Cassius-Stift verkaufte den Zehnten, der genau 700 Jahre als Last auf der Pfarrei gelegen hat. "In deß Edellen Ernuesten Junckherrn Wilhelm von der Lyp genannt hun behausung Zum bruch bey Windeck binnen der pforzen uf dem plaz" trafen sich die Bevollmächtigten "am 7.Mai 1591" zum Aushandeln eines Vertragstextes.

Für 3770 Reichstaler erfolgte schließlich 1595 nach langen Verhandlung die Ablösung.

Auf halbem Weg zwischen den Rittersitzen Wilberhofen und Broich lag Dattenfeld v. Berg ein weiterer schon früh parzellierter Burgbau, die Spitzenburg. In einem Wohnhaus hinter der Bahnunterführung links sind aber erhalten ein schön profilierter Außenbalken und im Innern eine herrliche Wendeltreppe.

Ein Wohnhaus an der Rochusstraße in Wilberhofen, erbaut aus verschnitzten Balken, zeugt auch von edler Herkunft. Im First und im Spruch über der Haustür ist als Baujahr 1617 genannt. Damit ist es Otto Reuter zuzuordnen, der in Wilberhofen wohnte, Schultheiß in Leuscheid war und 1638 in Wilberhofen verstarb. 

Seine Ehefrau Elisabeth entstammte der bekannten Adelsfamilie von Hatzfeld. War es Zufall, dass Reuter in der Nähe der Burg seine Wohnstatt hatte?

Die schöne Holztafel im Giebel zeigt neben der Jahreszahl die Initialen Jesus, Heiland, Seligmacher, dann MR - Jos - dann die stilisierte Sonne - dann die Initialen der hl. drei Könige.

CMB und schließlich ein Ornament, wie wir es in Balkenwinkeln noch schöner wiederfinden. Zum vergleichen die Giebelwand von der "Zur Linde" in Alt-Windeck mit dem Haus in Wilberhofen.

Es muss erstaunen, dass wir dort dieselben Ornamente wiederfinden.

Nun stellt sich die Frage, wie sind die gleichen Verzierungen (allerdings mit geringen Veränderungen) an den beiden Häusern zu erklären, liegt doch die Bauzeit derselben weit auseinander.

Die Antwort muss sich jeder selber geben.

*) Über die Familie Huene vgl. die Höchst interessante Abhandlung in den Annalen des historischen Vereins

für den Niederrhein 18. u. 14. Heft Jahrgang 1863 S. 52.

Autor: Karl Ludwig Raab 
Quellen : BV Dattenfeld, 
Die Rittersitze von Willi Schröder

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